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Papa is a rolling Kiesel

Warum ich als Musiker neidisch auf den App Store bin

Neidisch auf den app Store

Der App Store “erfreut” sich seit seiner Einführung grosser Beliebtheit. Das Angebot der angebotenen Applikationen steigt stetig. Apple investiert viel Energie darin, diese Store so gut wie möglich zu gestalten um ihm zu einem noch grösserem Erfolg zu verhelfen. Wir als Musiker und Musiktreibende haben das nachsehen, weil der App Store einige sehr schöne Vorteile gegenüber dem Music Store hat.

App Store Vorteile

Wenn man so als Musiker und iPhone Benutzer auf den App Store schaut wird man marketingtechnisch schon neidisch. So kann man durch gezielte Werbemöglichkeiten seine Anwendung dort pushen indem man sie für 0 Cent anbietet. Dem ganzen kann man jetzt noch ein Krönchen auf indem man den Preisverfall sogar noch zeitlich steuern kann. Somit ist eine noch gezieltere Werbung möglich. Kann man jetzt beispielweise mit Portalen wie Free App A Day noch besser zusammen arbeiten. Hat der Music Store das nachsehen. Überhaupt die Möglichkeit meine Musik als 0 Cent kurzfristig anzubieten ist nicht möglich. Das mag Schuld von Apple sein, aber auch der von der Musikbranche. (Ich verurteile letztere. Warum erzähle ich gleich.) Die Preisspanne die man so als Musiker wählen kann ist derzeit 0,79€, 0,99€ und 1,29€ – Dankeschön!
Mal ganz davon abgesehen, dass es einen Misstand im Music Store gibt, bei dem sehr populäre Lieder mit 1,29€ angeboten werden und kleine Bands nur 0,99€ verlangen finde ich diese Diskrepanz noch schlimmer. Wie war das mit der Marktwirtschaft? Grosse Nachfrage, kleiner Preis? Klappt ja wunderbar!

Preiseänderungen zu machen geht meines Wissens nach gar nicht. Oder sagen wir mal so. Ich weiss es schlicht nicht, weil die Musikbranche hier mal so ultrasteif ist. Um das überhaupt erstmal in Erfahrung zu bringen kann ich nicht selbst diese Preiseänderung vornehmen sondern muss erstmal mit meinem Label reden, “ob das denen recht ist”. Meistens muss man seinem Label dann noch erklären warum das gut sei. Spätestens da hört es dann auf Spass zu machen. Wie will man einem kleinen mittelständischen Unternehmen auch erklären, dass etwas umsonst zu verkaufen tatsächlich Vorteile hat? Da wird man schon neidisch auf Indie Developer die mit ihrem eigenen Produkt das machen können was sie möchten. Als Band oder Musiker hat man diese Möglichkeit nicht. So trifft man immer die Entscheidung mit anderen. Dabei bin ich seit knapp 10 Jahren selbständig, verdiene mein eigenes Geld und schreibe auch Rechnungen selbst. Statt aber jetzt alleinig Entscheidungen darüber zu treffen was mit meiner Musik passiert muss man sich die Meinung dritter einholen. Das ganze Marketing ist damit zunichte gemacht. Alle Ideen die ich selbst mal hatte mein Produkt anzupreisen, verpufft.

App Store - Die Lösung

Die Lösung ist einfach. Jeder macht jetzt sein eigenes Label auf. Den ein Label muss man haben (was für ein Schwachsinn!) um überhaupt Musik in den iTunes Music Store zu bringen. Kostet soweit ich weiss auch nicht besonders viel, wenn überhaupt. Das ist des Rätsels Lösung. Hat aber einen gewaltigen Nachteil.

Denn, wenn jeder sein eigenes Label hat, müsste jeder Musiker von vorne bis hinten sein eigenes Business betreiben. Jeder müsse selbst alle Aufgaben die ein Label ausführt selbst tätigen. Vom Vertrieb über Artwort, bis hin zur Veröffentlichung und Mastering. Manche Labels bieten da einen Vorschuss an, da es für die meisten Musiker einfach nicht möglich ist diese Menge an Geld alleine zu stemmen. Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten Bands einfach nicht überleben würden in dieser Welt von “Selbstmanagement”.

Abschliessende Worte

Bei der Softwareentwicklung klappt das ganz gut. Ob das mit Musik auch klappen würde, kann ich nicht abschätzen. Würde es aber begrüssen, wenn Musikern flexiblere Werkzeuge an die Hand gegeben werden womit sie ihr Produkt besser platzieren könnten.

Die Musikbranche wird das allerdings nicht machen. Diese Änderung wird nicht stattfinden. Die “Grossen” werden einen Weg finden den kleinen Bands immer wieder weiss zu machen, dass sie das nicht alleine können und die grossen Labels ja “bräuchten”.